Seit Jahren wird das Schließen vieler Einkehrmöglichkeiten im Pfälzerwald bedauert. Zuletzt traf es das Gasthaus Saupferch. Davor die Forsthäuser Heldenstein und Taubensuhl. Auch die Hoffnung, dass sich beim Forsthaus Schwarzsohl eine Wiedereröffnung anbahnt, ist gering.
Nachdem die Wanderfreunde der neu gegründeten Ortsgruppe Weidenthal im Pfälzerwald Verein und Mitglieder der OG Esthal den Platz „Eschdler Bänk“ mit einem Gedenkstein aufgewertet haben, entstand die Idee dort einen neuen Wanderstützpunkt zu errichten. Der Standort bietet sich geradezu an. Hier treffen viele Wege zusammen, das Terrain ist eben und das Gebäude lässt sich nach dem Vorbild der Lambertskreuzhütte oder dem Wanderheim Dicke Eiche harmonisch in den Wald einfügen. Die ersten Gespräche mit der Forstverwaltung und den entsprechenden Gebietskörperschaften waren erfolgreich. Die vom Kanzler ausgesprochene „Zeitenwende“ ist bei den Entscheidern ernst genommen worden und angekommen. Ohne Verzug wurden die Planungen genehmigt.
Die Investitionskosten wurden auf ca. 4,5 Mio.€ taxiert. Verantwortlich zeichnet die OG Weidenthal. Die OG Esthal wird sich mit einem hohen sechsstelligen Beitrag als Co-Partner beteiligen. Die Förderanträge über das Leader+-Programm sind in Arbeit. EU-Fördermittel für die Entwicklung des ländlichen Raumes können angefordert werden. Ferner besteht die Möglichkeit, Anteilsscheine zu zeichnen.
Das Anwesen wird zwei Stockwerke ausweisen, energetisch autark mittels Solar- und Windradanlage, unterstützt von einer Biogasanlage arbeiten. Die Abwässer werden in einem
Bioklärwerk vor Ort gereinigt. Neben einem großen Gastraum wird es Übernachtungs-möglichkeiten und Seminarräume geben. Weiter wird eine E-Bike-Ladestation für alle gängigen Ladesysteme sowie ein Reparaturplatz für Räder eingerichtet. Der ehemalige Schwarzsohlwirt wird die Geschäftsführung übernehmen. Der Pachtvertrag läuft zunächst zwanzig Jahre, mit Option der Verlängerung. Die Leiterin der Wolfsschluchthütte Esthal, Rosemarie Marx zeichnet für das Coaching des Hüttenpersonal verantwortlich. Mittelfristig kann sie sich ein zweigleisiges Arbeiten in der Wolfsschluchthütte und in der neuen Anlage vorstellen.
Für die touristische Entwicklung des ländlichen Raumes bedarf es der naturverträglichen Integration weiterer Angebote. Waldbaden, ein 3D-Bogenparcour und weitere Angebote für
Mountainbiker sind möglich und werden untersucht. Die Auflassung von Wegen im Zuge der Neugestaltung des PWV-Wegenetzes bietet hier gerade für die Mountainbiker gute
Chancen. Es wäre ein Beitrag, die oft gefüllte Region am Haardtrand nachhaltig zu entlasten.
Im nächsten Schritt ist eine Seilbahn hoch zum Mollenkopf in den Köpfen der Planer. Wie der beauftragte Statiker aus Esthal, Patrick Wolf, versicherte, können die dort oben vorhandenen Fundamente eines alten Brandwachturms ohne größeren Aufwand genutzt werden. Durch die drahtlose Streckenführung fügt sich die Bahn harmonisch in den Wald ein.
Hermann Daniel, von den Gäsbockbikern, ist von dieser revolutionären Technik überzeugt, Er kann sich den Aufbau einer Downhill-Anlage in das Weißenbachtal vorstellen. Die Räder werden einfach in das Seillossystem eingeklinkt und freischwebend wieder auf den Berg gezogen. Die Biker folgen bequem in Schwebekabinen. Die Anlage könnte als Pilotprojekt für weitere Angebote am Haardtrand oder in anderen sensiblen Bereichen dienen.
Um die Umweltverträglichkeit hervorzuheben und nicht mehr Autoverkehr im Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen zu generieren, ist angedacht für Anreisende per S-Bahn an der Haltstelle Neidenfels, Weidenthal und Frankenstein bei Bedarf einen Shuttleservice per E-Minibus zu einzurichten.
Der Spatenstich zu dem Großprojekt erfolgt am Samstag, 1. April um 10.00h auf dem Gelände „Eschdler Bänk“. Hier können auch die Ausbaupläne eingesehen, sowie interessante Gespräche mit den Verantwortlichen geführt werden. Die Beteiligten freuen sich in viele staunenden Augen blicken zu dürfen.
Thomas Dilschneider, Öffentlichkeitsarbeit